Fleischerhandwerk und Verkaufsautomaten
Workshop in Kooperation zwischen Deutschem Fleischer-Verband (DFV) und Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft (BDV) brachte interessante Ergebnisse.
Frankfurt am Main, 18. Mai 2018. Insgesamt 55 Interessierte aus dem süddeutschen Fleischerhandwerk und rund 20 Vertreter der Vending-Branche trafen sich zu einem ersten gemeinsamen Workshop der beiden Spitzenverbände DFV und BDV in Heroldstatt. Der Workshop hatte zum Ziel, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Fleischerhandwerk und Vending-Branche zu ermitteln. Für den DFV ist dies der 3. Workshop zum generellen Thema: „Umsatzsteigerung im Fleischerhandwerk“. Die vorangegangenen Workshops befassten sich mit den Themen Filialisierung sowie Mobiler Verkauf.
Möglichkeiten der Zusammenarbeit wurden im Wesentlichen in zwei Richtungen als umsatzfördernd erkannt. Zum einen nutzen immer mehr Fleischereien einen Verkaufsautomaten oder eine automatisierte Abholstation und zum anderen bieten sich Fleischereien auch als Lieferanten für Unternehmen an, die Automaten in Kantinen, Krankenhäusern, etc. betreiben und Wert auf frische, regionale Ware legen.
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Nach einer Einleitung und Begrüßung durch Dr. Reinhard von Stoutz vom DFV, erläuterte Dr. Aris Kaschefi vom BDV die Struktur sowie die neuesten Trends der Vending-Branche. Zum Verband gehören sowohl die Hersteller, als auch die Betreiber der Automaten, die sogenannten Operator. Rund 80 Prozent aller Verkaufsautomaten stehen in Kantinen und anderen nichtöffentlichen Gebäuden. Ein großer Anteil der Branche betreibt Kaffeeautomaten; hier sieht Dr. Kaschefi auch ein interessantes Geschäftsfeld für Fleischereien.
Im Weiteren stellt Dr. Kaschefi als neue Trends in Großstädten die „Mini-Märkte“ vor. Das sind Automaten, aus denen fertige, frische Gerichte frei ausgewählt und entnommen werden können. Ein Scan-System registriert, was entnommen wurde und was ggf. zurückgestellt wurde. Die Abbuchung erfolgt dann über die Karte.
Im Anschluss stellte Anthony Baechle die neuesten Lösungen des Automatenherstellers Stüwer GmbH, der seine Räume für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte, vor. Zwei Fleischerbetriebe, die einen Regiomat des Unternehmens Stüwer nutzen, berichteten über ihre Erfahrungen aus der Praxis. Hersteller anderer Automaten waren ebenfalls eingeladen und konnten ihre Erfahrungen beisteuern.
Es wurde deutlich, dass die Verkaufsautomaten ihr primäres Ziel, den Umsatz zu erhöhen, ausgezeichnet erfüllen. Eine zusätzliche Arbeitsbelastung, gerade an Wochenenden muss jedoch einkalkuliert werden. Auf der anderen Seite können die Automaten das Verkaufspersonal jedoch auch gut entlasten oder sogar die Aufgabe einer kleinen Filiale erfüllen.
In der folgenden Diskussion ging es überwiegend um Themen rund um die rechtlichen Anforderungen bei der Kennzeichnung, die baulichen Voraussetzungen, die Kalkulation und die idealen Produkte in Abhängigkeit von der Jahreszeit. Gründe für die Aufstellung von Automaten sind ein verändertes Einkaufsverhalten, knappes Personal und der Wunsch nach Umsatzsteigerung. Kunden sind es heute gewohnt, frische Produkte bis spät abends einzukaufen. Vorratshaltung im Haushalt wird seltener und spontane Ideen, wie z.B. Grillabende, müs-sen sofort umsetzbar sein.
Um nach Ladenschluss oder am Wochenende Bestellungen bereitstellen zu können, bieten sich auch gekühlte Schließfächer an. Diese stellte Frank Sieg vom Unternehmen LockTec GmbH vor. Das Unternehmen arbeitet dicht mit der ZENTRAG zusammen, um eine praxistaugliche Lösung für Fleischereien anbieten zu können. Die Schließfächer werden auf Bestellung gefüllt und können später von den Kunden über Codes geöffnet werden. Da keine Zeiten festgelegt werden, kann solch ein Schließfach quasi auch als Kühlschrank dienen. Das ist z.B. interessant bei größeren Bestellungen, die zuhause beim Kunden nicht gelagert werden können.
Im Anschluss wurden die anwesenden Operatoren gefragt, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit regionalen Fleischern vorstellen könnten, um Frische und Regionalität anbieten zu können. Die Diskussion machte deutlich, dass dies Interessant, aber bisher selten praktiziert wird. Üblich sind solche Zusammenarbeiten bisher mit Direktvermarktern. Bei einer Zusammenarbeit sind viele Varianten denkbar, angefangen von der Verleihung des Automaten bis hin zu einer kompletten Bestückung durch den Fleischer, z.B. in Kantinen.
Abschließend bekamen alle Teilnehmer des Workshops die Möglichkeit, die Produktionsräume der Stüwer GmbH zu besichtigen. Im Rahmen der Besichtigung wurde eine Musterkalkulation aufgestellt, die nach Angaben von Fleischereien, die bereits Automaten nutzen, errechnete, ob und wann sich die Investition in einen Verkaufsautomaten lohnt.
Aus Kapazitätsgründen wurden zum Workshop nur Fleischereien aus dem süddeutschen Raum eingeladen. Aufgrund der interessanten Ergebnisse ist jedoch geplant, ähnliche Veranstaltungen auch in anderen Regionen durchzuführen. Hierüber wird rechtzeitig auf den Internetseiten des DFV www.fleischerhandwerk.de informiert.
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