Jahresrückblick 2018 - Ausblick 2019
Die Festtage und der Jahreswechsel sind traditionell die Zeit, in der man sich besinnt und das vergangene Jahr Revue passieren lässt. Gedanken über gute Vorsätze für die bevorstehenden zwölf Monate gehören dabei natürlich dazu.
Vor dem Fest haben wir für derlei Überlegungen meist nur wenig Zeit. Das Weihnachtsgeschäft läuft auch in diesem Jahr auf Hochtouren, bei vielen Kollegen sogar noch besser als in den Vorjahren. Das alles will mit vollem Einsatz und dem stets knappen Personal gestemmt werden. Selbstverständlich ist es gut, wenn das Geschäft gut läuft, aber die Feiertage kommen dann doch hochwillkommen.
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Was also bleibt von 2018 und was wird 2019 bringen?
Soviel lässt sich sagen: Die Themen, mit denen sich unser Verband im Sinne unserer Mitgliedsbetriebe befassen muss, werden nicht weniger. Es ist schon beeindruckend, in welchem Rhythmus immer wieder neue Vorschriften erdacht werden, die unsere Betriebe betreffen. Ganz aktuell kümmern wir uns zum Beispiel um die Verpackungsverordnung und die Bemühungen, die Lebensmittelverschwendung europaweit zu reduzieren. Auch die Eichgebühren sollen wieder einmal „angepasst“ werden. Da wird auch über die Feiertage kaum gebremst.
Neben solchen aktuellen Themen, die unsere Einflussnahme nötig machen, gibt es natürlich auch Aufgaben, die einen langen Atem brauchen. Das Bestreben nach Bürokratieabbau bleibt ein Dauerbrenner unserer Verbandsarbeit. Seit kurzem arbeiten wir zusammen mit den Kollegen vom Bäckerhandwerk an dieser Herkulesaufgabe. Im Bundeskanzleramt gibt es eine „Entbürokratisierungsabteilung“, mit der wir gute und motivierte Partner gefunden haben. Mit den Fachleuten dieser Abteilung werden wir nun im neuen Jahr ganz praktisch aufzeichnen, welchen bürokratischen Aufwand ein Unternehmer des Lebensmittelhandwerks bewältigen muss, um ein einzelnes, bestimmtes Produkt in seinem Betrieb herzustellen. Nicht nur wir, sondern auch die Leute vom Kanzleramt versprechen sich etwas von dieser Arbeit, weil erstmals versucht wird, die gesamte Größe unseres Dauerproblems mit der überbordenden Bürokratie an einem greifbaren Beispiel zu verdeutlichen.
Sehr bedeutsam für uns war und ist auch die Reduktionsstrategie für Fett, Salz und Zucker in Fertiggerichten, die unsere zuständige Ministerin Julia Klöckner initiiert hat. Wir im Fleischerhandwerk sehen uns in der Pflicht, hier konstruktiv mitzuarbeiten. Es gibt tatsächlich Fehlernährung, das liegt zwar nicht an uns und unseren Produkten, aber das Ziel, hier grundsätzlich etwas zu verbessern, ist nicht falsch. Wenn es um gesunde Lebensmittel geht, um Erneuerung und Weiterentwicklung, will das Fleischerhandwerk definitiv in der ersten Reihe stehen. Deshalb stellen wir gemeinsam mit der Wissenschaft Informationen zusammen, die hier Weitehelfen können.
Einen sehr guten Austausch mit dem Ministerium haben wir auch auf anderen Themenfeldern. So hat die Ministerin mit ihrem Vorstoß für fairen Handel in der Lebensmittelkette bei uns offene Türen eingerannt. Wir beklagen seit langem, dass es vielerorts nur noch um immer mehr und immer billiger geht. Wir nehmen für das Fleischerhandwerk in Anspruch, faire Marktpartner zu sein, sowohl für die Landwirte als auch für Schlachtbetriebe und vor allem anderen natürlich für unsere Kunden. Die Gespräche, die hierzu mit der Ministerin stattgefunden haben, haben gezeigt, dass wir uns hier nicht verstecken müssen. Wir haben ihr für die Zukunft Unterstützung zugesagt, werden im neuen Jahr aber auch die Hand heben, wenn Missstände abgestellt werden müssen.
Weiterhin werden uns Fragen des Tierschutzes beschäftigen. Als Beispiele sei das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration genannt. Bei aller Bedeutung, die der Tierschutz hat, ist es grundsätzlich unabdingbar, dass gesetzliche Vorgaben keinesfalls zu weiteren Strukturveränderungen führen dürfen. Es war deshalb ein richtiges Signal, die Übergangsfrist zum endgültigen Verbot um zwei Jahre zu verlängern. Aber das war nur ein Etappenziel. Jetzt muss die gewonnene Zeit unbedingt vernünftig genutzt werden. Wir brauchen den Verzicht auf die Ebermast und Lösungen, die dem Tierschutz dienen und Qualitätseinbußen vermeiden. Wir wissen, dass für solche Lösungen noch Voraussetzungen zu schaffen sind. Wir werden die nun folgenden Beratungen und Forschungen sehr aktiv begleiten, denn diese Frage ist von außerordentlicher Bedeutung für uns.
Ein echtes Zukunftsthema ist die Digitalisierung. Die Welt verändert sich gerade, dazu gehören selbstverständlich auch unsere Unternehmen. Da geht es nicht allein um digitale Kommunikation auf allen möglichen Kanälen und Netzwerken, sondern vor allem auch um betriebliche Abläufe. Der DFV wird hier mit dem Strategiekreis Digitaler Wandel Antworten finden und seinen Mitgliedern den Einstieg in die Digitalisierung erleichtern.
In diesem Zusammenhang spielt ein besonderer Termin des nächsten Jahres eine Rolle: Die IFFA, die Weltleitmesse der Fleischwirtschaft, findet im Mai in Frankfurt am Main statt. Es gibt keine bessere Gelegenheit, um sich umfassend über die neuesten Trends und Entwicklungen zu informieren. Hier wird man unter anderem auch sehen können, wie stark der digitale Wandel die ganze Branche inzwischen erfasst hat. Rund um unsere Branche gibt es keine bessere Gelegenheit sich zu informieren und den Austausch zu pflegen. Ich freue mich, wenn wir uns dort treffen.
Und schließlich: Auch wenn es schwierig ist, müssen wir uns im neuen Jahr auch weiter mit uns selbst beschäftigen, genauer gesagt mit dem Aufbau unserer Organisation. Die begonnene Modernisierung muss sich fortsetzen. Wir werden seitens des DFV Entwicklungen vermitteln und begleiten, aber auch selbst weitere Maßnahmen zur Festigung unserer Strukturen vorschlagen. Ich freue mich, dass wir als Gemeinschaft die Kraft hatten, wichtige Reformschritte zu gehen, aber wir haben den Weg erst begonnen. Mit Bedacht, aber konsequent müssen wir hier weiter vorankommen.
Vor all dem stehen aber ruhige, erholsame Festtage und ein guter Jahresübergang. Das wünsche ich allen Unternehmerinnen und Unternehmern im Fleischerhandwerk, deren Familien und Mitarbeitern und allen Freunden und Partnern. Ich sage auch von Herzen Dank für die Begleitung und Unterstützung unserer Arbeit, die wir auch im kommenden Jahr gerne gemeinsam fortsetzen.
Ihr
Herbert Dohrmann
DFV-Präsident - Zurück