Strategiekreis „Digitaler Wandel im Fleischerhandwerk“

Der digitale Wandel erreicht alle Teile der Gesellschaft und verändert diese. Das gilt auch für das Fleischerhandwerk. Er bietet Chancen und Risiken, die es zu erkennen und zu bewerten gilt. Der Strategiekreis „Digitaler Wandel“ befasst sich unter Leitung von Präsident Herbert Dohrmann systematisch mit diesem Thema, vor allem um Mitgliedsbetriebe zu interessieren, zu informieren und ihnen den Einstieg in den digitalen Wandel zu erleichtern. 

Die erste Sitzung 2021 befasste sich mit den Projekten zweier Start-ups und es wurde über die digitalen Anforderungen und Ausgestaltungen eines digitalen Berichtsheftes diskutiert.

Um dringend benötigten Nachwuchs für das Handwerk rekrutieren zu können, hat die myjobmyfuture UG das Portal www.my-craft-job.com/de entwickelt. Anders als andere Portale können sich hier potenzielle Arbeitgeber und Azubis in Form von kleinen Filmen kennenlernen. Der DFV hat den Start des Portals im April 2021 als Partner begleitet und stellt seinen Mitgliedern Sonderkonditionen bei seiner Nutzung zur Verfügung.
Die Teilnehmer des Strategiekreises bezeichneten die Geschäftsidee und auch die unproblematische Bedienung des Portals, sowie das Angebot, bei ausbleibenden Kontakten zu passenden Azubis keine Kosten in Rechnung gestellt zu bekommen, als sehr interessant und geeignet, den Kollegen vorgestellt zu werden. Der DFV hat dies bereits im Rahmen einer Veröffentlichung über die APP des DFV an die Mitglieder vorgenommen.

Ob sich das Portal bei der Nachwuchswerbung durchsetzt, wird wesentlich davon abhängen, ob junge Menschen dazu bereit sind, sich mit kleinen, selbstgedrehten Filmen zu bewerben. Das, so gibt der Strategiekreis zu bedenken, müsse sich erst noch zeigen.

Als zweites Start-up stellte sich ein kleines Unternehmen aus Berlin vor, das in Form eines digitalen Shops handwerkliche Produkte in urbanen Räumen verkaufen möchte. Schwerpunkt wird dabei auf nachhaltige Aspekte und auf die Persönlichkeiten der Fleischerinnen und Fleischer gelegt, die für die Produkte verantwortlich sind. 

Das Start-up sieht sich als Vermittler zwischen den Erwartungen der urbanen Bevölkerung und den Angeboten der regionalen Anbieter aus dem Fleischerhandwerk in ganz Deutschland. Anders als andere Shops wird es hierbei ganz wesentlich auch um emotionale Aspekte gehen. Gleichzeitig soll die Ausgestaltung des Bestellprozesses den logistischen Aufwand für anbietende Fleischer so gering wie möglich halten. Damit soll gerade kleinen Fleischereien, die sich bisher noch sehr wenig oder gar nicht mit digitalen Möglichkeiten des Verkaufs beschäftigt haben, der Einstieg erleichtert werden.

Auch dieses Projekt wurde als sehr interessant bezeichnet, da hier Kundengruppen erschlossen werden können, die der Fleischer selbst gar nicht oder nur mit sehr großem Aufwand erreichen kann. Gleichzeitig erhalten die Kunden Produkte, die sie suchen, aber im urbanen Raum nicht mehr finden. 

Die Teilnehmer des Strategiekreises waren sich einig, dass es sich lohnt, das Projekt im Auge zu behalten und beratend bis zu einer möglichen Marktreife zu begleiten.

Als dritten Punkt wurde dem Kreis das Konzept eines digitalen Berichtsheftes für Azubis in Fleischereien vorgestellt. Die Inhalte des Berichtshefts waren bereits Thema in den Sitzungen des Fachbeirats Aus- und Weiterbildung. Ziel der Diskussionen im Strategiekreis Digitaler Wandel waren insbesondere mögliche Ausgestaltungen von Kommunikationswegen und Kontrollmechanismen.