Eng verzahnt: Lebensmittelhandwerk und Landwirtschaft
Frankfurt am Main, 27. Januar 2016. Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Lebensmittelhandwerk des ZDH und des Deutschen Bauernverbandes sind auf der Internationalen Grünen Woche zu einer Podiumsdiskussion zusammengetroffen. Teilnehmer der Diskussion waren der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Lebensmittelhandwerk, Herbert Dohrmann, der Präsident des Deutschen Konditorenbundes und Beauftragter des ZDH-Präsidiums für ländliche Räume, Gerhard Schenk, der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz-Süd, Eberhard Hartelt, der Stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Gerald Dohme.
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Hauptdiskussionspunkt war das immer stärker spürbare Missverhältnis zwischen den Wunschvorstellungen vieler Politiker und der Wirklichkeit, so wie sie sich Handwerksbetrieben und Landwirtschaft im Tagesgeschäft darstellt. Alle Beteiligten waren sich einig: Landwirtschaft und Handwerk sind im ländlichen Raum tief verwurzelt, sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze und nehmen ihre Verantwortung als Nahversorger ernst. Zudem stehen sie für transparentes Handeln und Tun sowie für Heimat und Genuss ihrer erzeugten hochwertigen Lebensmittel. Damit sind beide Wirtschaftsbereiche der Inbegriff für Regionalität und Nachhaltigkeit.
Diese Begriffe würden in der politischen Diskussionen gern genutzt, dabei gehe man jedoch viel zu oft von Strukturen aus, die zwar wünschenswert sind, in der Form aber kaum noch existierten. Die Geschuldet ist dies nach Ansicht der Verbandsvertreter der politischen Diskussion, in der zwar Wissenschaftler gehört, Praktiker aber nicht ausreichend berücksichtigt würden. Im Ergebnis führe dies zu politischen Entscheidungen, die den verbliebenen regionalen Produzenten immer mehr Bürokratie verordnen und notwendige Infrastrukturmaßnahmen nicht mit der gebotenen Konsequenz umsetzten.
Die Politik müsse dringend nachsteuern, so Dohrmann, um ländliche Räume wieder attraktiver zu gestalten. So brauche es Ärzte, Schulen und Kindergärten, damit junge Familien im ländlichen Raum bleiben oder ihn für sich entdecken. Aber auch schnelles Internet sei eine entscheidende Voraussetzung für die Lebensqualität. Schnelles Internet ist nach Ansicht des DFV-Präsidenten zudem eine wichtige Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen und eine nachhaltige Sicherung der Fachkräfteversorgung. Diskussionswürdig sei auch die Ansiedlung von Einkaufszentren auf der "Grünen Wiese", welche die bestehenden Nahversorger in Existenznöte bringt.
Gerade im ländlichen Raum ist sei es überdies notwendig, bestehende Fördermittel so zu kanalisieren, dass sie auch bei den kleinen Betrieben des Lebensmittelhandwerks ankommen. Das ist nach Meinung der Arbeitsgemeinschaft bisher noch nicht ausreichend der Fall. Zudem müssten die Möglichkeiten der Inanspruchnahme niederschwellig ausgestaltet sein, damit auch Betriebe mit nur wenigen Mitarbeitern in die Lage versetzt werden die Anträge erfolgversprechend auszufüllen. In der Arbeitsgemeinschaft Lebensmittelhandwerk sind die Bundesverbände der Bäcker, Konditoren, Fleischer, Müller, Brauer und Speiseeishersteller zusammengeschlossen.
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