Landfleischerei Koch in Calden arbeitet ab sofort klimaneutral
Als eine der ersten Fleischereien in Deutschland nutzt die Landfleischerei Koch aus dem nordhessischen Calden das Angebot des Deutschen Fleischer-Verbandes, den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu ermitteln und sich mit Hilfe des DFV und seines Partners Fokus-Zukunft klimaneutral stellen zu lassen.
Frankfurt am Main, 20. Oktober 2017. Das neue Angebot der Beratungsstelle des DFV wurde im Zuge der Leitbildarbeit des Verbandes entwickelt. Es hilft Unternehmen des Fleischerhandwerks, Energiekosten einzusparen, klimaschädliche Emissionen zu vermeiden und einen Ausgleich für unvermeidbare Emissionen des Betriebes zu schaffen. Die Dienstleistung des DFV ist gemäß den Vereinbarungen des Kyoto-Protokolls gestaltet, der Vereinbarung zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit dem Ziel des Klimaschutzes. Sie sehen unter anderem vor, dass Emissionen, die in den Industrieländern anfallen, durch klimaschonende Projekte in den ärmeren Ländern der Welt kompensiert werden können. Hierdurch soll verhindert werden, dass sich das Klima weiterhin weltweit mit allen bekannten Auswirkungen verändert.
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Die Landfleischerei Koch aus Calden wurde jetzt als eines der ersten Fleischer-Fachgeschäfte in Deutschland klimaneutral gestellt und zertifiziert. Bisher stieß der selbstschlachtende Betrieb, der seine Tiere konsequent aus der Region bezieht, pro Jahr rund 150 Tonnen CO2 aus. Hauptanteil an diesem Wert haben die veralteten Kühlanlagen, die derzeit zur Erneuerung anstehen sowie der Bezug von konventionellem Strom. Wird die Anlage erneuert und würde beispielsweise Ökostrom aus erneuerbaren Energien bezogen, ließe sich dieser Wert deutlich reduzieren. Weitere Einsparungen ließen sich durch andere Maßnahmen wie die Modernisierung des Fuhrparks oder die Auswahl bereits zertifizierter Zulieferer erreichen.
Den Vereinbarungen des Kyoto-Protokolls entsprechend bestand die Dienstleistung des DFV aus drei Schritten: Im ersten Schritt wurden durch den Berater des DFV alle Möglichkeiten zur Energieeinsparung im Betriebsablauf ermittelt. Hierdurch wurden nicht nur die Energiekosten der Fleischerei gesenkt. Die Einsparungen machten sich auch bei der Berechnung der Klimabilanz deutlich bemerkbar. Im zweiten Schritt wurden dem Unternehmen Maßnahmen empfohlen, mit denen sie mögliche klimaschädliche Emissionen vermeiden können. Im dritten Schritt wurden nicht vermeidbare Emissionen durch den Erwerb von Emissionsrechten ausgeglichen. Hierfür werden alle Emissionen des Betriebes in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet. Durch den Erwerb von Emissionszertifikaten unterstützt der Betrieb klimaschonende Maßnahmen in anderen Ländern und gleicht damit seine eigene CO2-Bilanz aus. Hier arbeitet der DFV mit dem Unternehmen Fokus-Zukunft zusammen.
„Wir möchten Energie und CO2 einsparen und unseren Kunden zeigen, dass wir die Verantwortung für unsere Emissionen übernehmen“, erläutert Juniorchefin Katharina Koch. „Darüber hinaus werden wir auch unsere Lieferanten anregen, sich mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigen. Auch dies führt bei uns zu einer niedrigeren Belastung. Unser Ziel ist es, die Emissionen im kommenden Jahr auf deutlich unter 100 Tonnen CO2 pro Jahr zu senken.“ Koch ist überzeugt, dass die Klimaneutralität ihres Unternehmens ein gutes Argument in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte darstellt und auch bei ihren Kunden positiv aufgenommen wird. Um die Emissionen für dieses Jahr auszugleichen, unterstützt die Landfleischerei ein Wasserprojekt in Brasilien. Hierfür wurden die entsprechenden Emissionszertifikate erworben.
Vom DFV beratene Unternehmen können wählen, ob sie neben ihrem Betrieb auch ihre Produkte klimaneutral stellen möchten. Wesentliche Einflussgrößen auf der betrieblichen Ebene sind der Energie- und Materialverbrauch sowie der Einsatz von Kühlmitteln. Die wichtigsten Faktoren für die Berechnung der CO2-Neutralität der Produkte hängen stark von Tierart, Fütterung und Haltung ab. Hierfür hat Fokus-Zukunft mit Unterstützung des DFV ein Berechnungsmodell erarbeitet. Dieses wird derzeit in einem weiteren Testbetrieb, der Fleischerei Dohrmann aus Bremen, angewendet.
Für DFV-Vizepräsident Michael Durst leisten die beiden Pionierbetriebe einen wichtigen Beitrag zur Leitbild-Diskussion des Fleischerhandwerks. „Im Rahmen unserer Leitbildarbeit widmen wir uns verstärkt den großen gesellschaftlichen Diskussionen zu den Themen Gesundheit, Wohl der Tiere, digitaler Wandel und eben auch Klimaschutz. Wir halten es für unbedingt wichtig, dass das Fleischerhandwerk hier einen erkennbaren und konstruktiven Beitrag leistet.“ Ansprechpartner für die Energieberatung beim DFV ist Diplom-Ingenieur Axel J. Nolden: „Nach wie vor machen die Energiekosten einen bedeutenden Anteil an den Gesamtkosten eines typischen fleischerhandwerklichen Unternehmens aus. Es lohnt sich daher, hier nach Einsparungspotenzialen zu suchen. Und nicht zuletzt lebt der Klimaschutz vom Mitmachen – je mehr Unternehmen des Fleischerhandwerks sich beteiligen, desto besser für alle.“
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